Skip to content

Containern ist kein Verbrechen!

Grafik von WeAct Campact

Wir erinnern uns: Im Juni 2018 wurden zwei junge Frauen wegen Diebstahls zu einer Strafe von 2400 Euro verurteilt – weil sie bei Edeka containert hatten.

Nachdem Franzi und Caro am Abend des 4. Juni 2018 Gemüse und Milchprodukte aus der Tonne eines Edeka gezogen hatten, wurden sie auf dem Heimweg von der Polizei angehalten. Beide wurden kurz darauf wegen „Diebstahl in besonders schweren Fall“ angeklagt.

Diese Anklage macht mehrere Misstände sichtbar. Zum Einen, die Frage nach der Rechtslage in Deutschland. Da es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt, hatte es bereits 2017 eine Petition gegeben, die Straffreiheit für die Rettung von Lebensmitteln forderte. Die Initiatoren betonten, dass sie dem Staat, der gegen Menschen, die Lebensmittel aus dem Müll retteten, vorging, eine Mitschuld an der weltweiten Verschwendung von Lebensmitteln gaben. Sie regten daher eine Änderung des Strafgesetzbuches an, die vor allem vorsah, dass bei geringer Schuld, wie dem Containern, von einer Strafe abgesehen wird.

Der Staat bestraft hier nicht nur – er macht sich mitschuldig. Denn in Deutschland, achtgrößter Verschwender von Lebensmitteln weltweit, gibt es diesbezüglich immer noch keine gesetzlichen Regularien. Anders als in Frankreich, wo den Einzelhändler bereits seit einer Weile verboten ist, Lebensmittel wegzuwerfen, setzt man in Deutschland immer wieder auf Freiwilligkeit.

Besonders perfide ist das Vorgehen von Edeka, da der Konzern gemeinsam mit dem WWF eine „Partnerschaft der Nachhaltigkeit “ führt. Als Edeka die Strafanzeige gegen die beiden Frauen stellte, trieb es die Kriminalisierung von Lebensmittelrettern voran. Hier zeigt sich, dass Nachhaltigkeit für den Einzelhändler nicht mehr als ein Etikett zu sein scheint. Genauso unglaubwürdig macht sich die Bundesregierung, die mit „Zu gut für die Tonne“ eine eigene Kampagne zur Lebensmittelverschwendung startete.

Lebensmittel, die nicht gegessen werden, sondern im Müll landen, befeuern den Klimawandel. Allein in Deutschland landen 18 Millionen Lebensmittel in der Tonne. Für die Ressourcen, Land, Wasser, Strom und Fläche aufgebraucht werden. Lebensmittelverschwendung zu dulden, ist angesichts sich verschärfender, internationaler Konflikte – wie Landgrabbing, Hungersnöte, Lebensmittelspekulation – ein Skandal.

Kurz nach der Anzeige durch Edeka starteten Caro und Franzi die Petition „Containern ist kein Verbrechen“. Dreiviertel der nötigen Stimmen sind erreicht. Wir unterstützen die Petition, da wir finden, dass es höchte Zeit ist, dass Lebensmittel in Deutschland die ihnen zustehende Wertschätzung erhalten. Ihr denkt auch so. Dann unterscheibt hier:

https://weact.campact.de/petitions/containern-ist-kein-verbrechen-1

Anders Essen – ein Filmtipp.

Wenn wir die weltweite Ackerfläche durch die Zahl der Menschen auf der Erde teilen, so kommen auf jeden 2200 m². Auf denen muss alles wachsen, wovon wir uns ernähren. Inklusive Tierfutter. In Deutschland ist der Bedarf pro Person doppelt so hoch, wie eigentlich zu Verfügung steht. 4400m², ein kleines Fußballfeld, braucht jeder von uns – auch weil nichtsaisonale Lebensmittel, Fertiggerichte und tierische Produkte einen großen Teil unserer Ernährung ausmachen.

Man bräuchte zwei Erden, wenn alle Menschen so wie wir leben würden. Der Dokumentarfilm „Anders Essen“ von Kurt Langbein und Andrea Ernst bildet genau diese Prozesse ab. Für den Film wurde auf einem Feld angebaut, was wir für unsere Ernährung nutzen. In einem Selbstversuch probieren drei Familien, ob sie es schaffen, ihren Flächenverbrauch zu verringern. Der Film fragt, wie eine gesunde und nachhaltige Ernährung aussehen kann und begleitet die Familien bei ihrem Versuch.

Eindrücklich vermittelt der Film, was man selbst tun kann. Wie wenig es braucht, um viel nachhaltiger zu leben.

Anders Essen, in den Kinos ab 27.02.2020

Geburtstagskind – Zur Tonne wird 1.

Das Baby ist jetzt ein Kleinkind!!

Verrückt und schön war das erste Jahr „Zur Tonne“. Seit unserem ersten richtigen Catering für das Kunsthaus Dresden im November 2019 ist viel passiert. So viel, dass es ein bisschen Nachdenken erfordert, alle Erlebnisse, Gespräche, tolle Menschen, neu gelernte Dinge in die richtige Reihenfolge zu bringen. Zuallererst: das Team ist gewachsen. Mittlerweile sind wir eine kleine Gruppe Menschen, die am und für das Projekt arbeiten. Und das alles erst möglich machen. Danke an Holger, Jenny und Sascha für eure stetige und wichtige Unterstützung. Und Marika für den besten Bananenkuchen. Rosa für unglaublich viele Ideen, Zeit und Leidenschaft. Paula für die Hilfe. Robert. Ihr seid toll.

Zusammen haben wir im letzten Jahr vor allem eins: Viel gelernt. Wie man einen Fahrradanhänger baut zum Beispiel. Und fräst und schleift. Wie man plant und Projekte voranbringt. Vieles – und noch längst nicht alles – über den Klimawandel. Und noch mehr über Essen: dass man wirklich aus fast Allem etwas Tolles, Leckeres machen kann. Wie gut Gemeinschaft tut. Wie abenteuerlich eine Radtour durch Radebeul sein kann. Dass man nicht alles gut finden muss und auch „Nein“ sagen kann, Kräfte sorgsam einteilen muss. Dass es noch viel zu tun gibt. Und viel zu erleben und zu lernen.

Und danke EUCH. Die ihr teilgenommen habt an unserem Abenteuer und uns auf so viele Arten unterstützt und an uns glaubt. Ihr, die mit uns arbeiten. Wir wissen, dass Unterstützung nicht selbstverständlich ist. Daher freuen wir uns über jeden Einzelnen von euch, den wir im Laufe des letzten Jahres kennen lernen durften.

Vielen Dank an die sehr engagierten Menschen bei der „Zukunftsstadt Dresden“ und dem IÖR, die unser Projekt begleiten und immer ein offenes Ohr haben. An die Tafel und die Treberhilfe. „Foodsharing Dresden“ für die Zusammenarbeit und neue Impulse. „Plant for the Planet“ sowie „Fridays for Future“, dass ihr euch so unermüdlich für die Umwelt einsetzt und wir euch dabei unterstützen können. Das Kunsthaus Dresden für das Vertrauen, das ihr in uns junges Projekt gesetzt habt. Änne vom „Cafe Gemüsetorte“ und Anja und Jara vom „Bodenbacher Eck“ für eure Offenheit. Kristin vom „Frauen Umwelt Netzwerk“ und Jasmin von der „Nachhaltigen Johannstadt“. Das „Umundu“ Festival und die vielen umtriebigen Menschen bei „Lass es uns tun“ Dresden. Nur durch eure Hilfe konnte sich „Zur Tonne“ ausprobieren und wachsen und größer werden.

Wir hoffen, dass wir euch alle noch ein bisschen begleiten dürfen. Und ihr uns. Um gemeinsam unsere Stadt und unser Zusammenleben zu gestalten, um zusammen zu kommen, um uns auszutauschen. Alle miteinander. Das nächste Jahr wird viele tolle Dinge bringen. Wir freuen uns sehr darauf! Hoffentlich zusammen mit euch.

—————————Und so hat alles angefangen———————————

Fahrradanhänger selbst gebaut

Wir brauchen Fahrradanhänger!

Der Sommer kommt und wir sind mit der Tonne immer mehr draußen unterwegs. Da wollen wir ja auch hin: Auf die Plätze von Dresden, viele verschiedene Orte anfahren, Menschen treffen, überall gemeinsam essen können. Ein erster Schritt dahin sind unsere selbst gebauten Fahrradanhänger. Denn wir wollen so gut es geht auf Autos verzichten, CO2-neutral und unabhängig sein.

Also haben wir einen Nachmittag lang geschraubt, gefräst, gesägt und viel gelacht. Denn so richtig handwerklich begabt sind wir nicht. Zumindest haben wir das so gesehen. Im Konglomerat e.V haben wir zwei „VeloFix“ zusammengesetzt. Dabei handelt es sich um eine Grundplatte auf zwei Rädern, diese wird mittels einer Kupplung ganz einfach am Fahrrad befestigt. Super einfach, super belastbar, geniales Prinzip.

So können wir mithilfe von einfachen Spanngurten mehrere Kisten übereinander transportieren. Damit das Ganze nicht verrutscht hat uns Sven noch ein paar Abstandhalter angebaut. Vielen Dank nochmal für deine Unterstützung! Wenn wir die Anhänger gerade nicht brauchen, können sie gern ausgeliehen werden.

Ab jetzt kann es richtig losgehen.