Nein, Vegetarier sind weder die besseren Menschen, noch retten sie allein das Klima. Allerdings ist mittlerweile klar, dass eine (mehrheitlich) pflanzliche Ernährung nicht nur gesünder, sondern auch umweltfreundlicher ist. Denn alles, was wir essen, hat Auswirkungen auf die Umwelt. So lassen sich beispielsweise 20% der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase direkt auf unsere Ernährung zurück führen
Klimafreundlich essen
Die eigene Ernährung umzustellen, ist eine tolle Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und etwas für die Umwelt zu tun. Ob vegan, vegetarisch oder erstmal einfach weniger Fleisch – wichtig ist, überhaupt die eigenen Essgewohnheiten zu reflektieren. Und da haben wir viel zu tun. Denn meistens essen wir, worauf wir eben Lust haben und was uns schmeckt. Das führt zum einen zu einer sehr einseitigen Ernährung und zum anderen, dass wir nicht darauf achten, welche Lebensmittel eigentlich gerade Saison haben oder woher sie stammen. Durch unsere Lust auf Erdbeeren im Winter oder südamerikanische Avocados werden ebenfalls immense Treibhausgase ausgestoßen. Es geht also nicht immer um Fleisch. Sondern um eine ausgewogene, saisonale und möglichst regionale Ernährung.
Geniessen, was regional wächst
Am einfachsten lässt sich eine solche Ernährung mithilfe eines Saisonkalenders veranschaulichen. Dieser zeigt uns genau an, welches Gemüse wann geerntet werden kann. Und das kann uns manchmal ganz schön überraschen.
Denn anders als im Supermarkt, wo die meisten Produkte immer zur Verfügung stehen, sind heimische Gemüsesorten nur wenige Monate vorrätig. So wachsen Paprika und Tomaten nur höchstens drei Monate, und auch im Sommer. Was eigentlich logisch ist, vergessen viele von uns anhand des permanenten Überangebotes in den Läden. Dabei lohnt es sich, einen genaueren Blick auf heimische Sorten zu werfen, die lecker und oft günstig sind. Und ja, saisonal zu essen bedeutet, auf bestimmte Produkte zu verzichten. Klimagerecht zu essen bedeutet, weniger Fleisch zu essen.
Realistische Ziele setzen
Und wenn ich gerne Avocadotoast und Salamipizza esse? Ja, dann ist das halt so. Es braucht Zeit, Gewohnheiten zu ändern und aufzugeben, was wir eigentlich gerne mögen. Jedes Nachdenken, jedes Abwägen ist daher viel wert. Seien wir nicht zu hart mit uns, wenn es uns vielleicht schwer fällt, uns umzustellen. Und manchmal können wir es auch gar nicht so einfach, wenn uns nämlich die finanziellen Mittel fehlen, um BIO-Produkte oder nur saisonal einzukaufen. Eine nachhaltige Ernährung sollte daher unserer Meinung nach weder Mittel einer Selbstoptimierung noch mit andauernden Schuldgefühlen verbunden sein. Die meisten Menschen, die wir in den letzten Jahren getroffen haben, versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes. Versuchen, beispielsweise ihren Fleischkonsum zu reduzieren, kochen wieder mehr selbst, sprechen darüber. Alles, um das Thema sichtbarer zu machen.
Also, es ist nicht einfach. Ja. Aber jeder kleine Schritt zählt. Denn was bringt uns ein Sprung, wenn wir danach nicht sicher stehen.