Der Klimawandel wird oft mit dem Verbrennen von Öl, Gas und Kohle in Verbindung gebracht. Und der Umstieg auf erneuerbare Energien oft als Mittel für mehr Klimaschutz gesehen. Doch ein Fünftel aller Emissionen in Deutschland stehen in direkten Zusammenhang mit der Landwirtschaft, mit unserer Nahrung und deren Produktionskette.
Klimaschädliche Treibhausgase
Denn neben den Ressourcen, die in Lebensmitteln stecken, entstehen zusätzlich Emissionen bei jedem Verarbeitungsschritt innerhalb der sogenannten Wertschöpfungskette. Bei den freigesetzten Treibhausgasen handelt es sich insbesondere um CO2 (Energieverbrauch im Rahmen von Anbau, Verarbeitung, Lagerung, Transport und Zubereitung) und Methan (Emissionen von Kühen und durch Düngung). Dabei besitzt Methan ein höheres Treibhausgaspotential und ist in der Atmosphäre etwa 21mal so ‚klimaschädlich’ wie CO2 – weshalb Rinderhaltung zur Milch- und Fleischerzeugung mit besonders hohen Emissionen verbunden ist.
Verarbeitete Lebensmittel erzeugen mehr CO2
Generell gilt, je mehr ein Produkt verarbeitet ist, desto mehr CO2 ist für dessen Herstellung angefallen. Deshalb ist die Produktion von Obst und Gemüse emissionsarmer als jene für Milch- oder Fertigprodukte. Allerdings kann sich ihre Treibhausbilanz auch noch einmal verschlechtern, wenn etwa das Gemüse in einem beheizten Treibhaus erzeugt wurde, einen langen Transport per Flugzeug hinter sich hat oder eingefroren wurde.
Klimagerecht essen
Klimagerechtigkeit bedeutet dementsprechend, das eigene Verhalten zu hinterfragen und wenn möglich so auszurichten, dass die Umwelt nicht belastet wird. Es bedeutet, anzuerkennen, dass die industrialisierten Länder, die einen Großteil der Emissionen austoßen, auch größere Verantwortung tragen. Klimagerecht zu essen bedeutet, dieser Verantwortung nachzukommen, wenn es uns möglich ist. Und das ist gar nicht so schwer. Es bedeutet, regional zu essen. Frische Lebensmittel aus der Nähe zu beziehen, die keine langen Wege hinter sich haben. Es bedeutet, lokale Erzeuger zu unterstützen. Es bedeutet, saisonal zu essen. Zu kaufen, was Saison hat oder lagerfähig ist – und eben auf Erdbeeren im Winter zu verzichten. Selbst wenn sie Bio sind, kommen sie doch von weit her. Klimagerecht essen bedeutet auch, weniger verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren. Keine Fertigprodukte zu kaufen – und auch, ja, weniger Fleisch, weniger Milchprodukte zu verzehren.
Nicht zuletzt bedeutet Klimagerechtigkeit nicht nur der Umwelt gerecht zu werden, sondern auch einer Welt, die sowohl durch die Verwerfungen des globalen Ernährungssystems als auch durch die Auswirkungen des bereits stattfindenden Klimawandels immer mehr in Schieflage gerät. Klimagerecht essen bedeutet also, unserer gemeinsamen Verantwortung nachzukommen. Klimagerecht zu handeln bedeutet letztendlich, Lebensmittel nicht zu verschwenden.