Zum ersten Advent rollen wir nochmal durch die Stadt. Am 1. Dezember ist die Tonne zu Gast in der Club Passage in Gorbitz. Der kleine Club, der als Konzertraum und Programmkino seit 30 Jahren fester Bestandteil der Gorbitzer Kulturlandschaft ist, öffnet für uns seine Küche. Und seine Bühne. Denn neben vielen, spontan kreierten Köstlichkeiten gibt es diesmal vielleicht auch die eine oder andere Adventsüberraschung. Wer nun wissen will, um was es sich handelt – der kommt vorbei. Und natürlich: nicht zuletzt, um zu essen, sich auszutauschen, zusammen sein. Wir freuen uns sehr auf diesen Nachmittag mit euch.
Autor: zur-tonne_redakteur
Rosa
Rosa hat „Zur Tonne“ von März 2019 bis November 2020 teilweise ehrenamtlich und angestellt unterstützt und sich dabei vor allem um die Bildungsarbeit gekümmert. Seit 2021 macht Rosa ihren Master in Biologie in Bayreuth.
„Für mich findet Essen nicht nur zwischen Mund, Teller und Hand statt. Essen verbindet universelle Themen und Perspektiven. Es beginnt bei der Aussaat und der Ernte und geht über Lebens-und Arbeitsbedingungen, Preiskämpfe, Artensterben und Bodenarmut, Ernährungspolitik und soziale Gerechtigkeit hin zu Gemeinschaft, Vielfalt und Genuss. Mit großem Interesse für das Brutzeln, Schälen, Schneiden und Pürieren und dem „Mit-dem-Kochen-was-da-ist“ bin ich über verschiedene KüfA-Projekte (Küche für Alle) und einem Biologie-Studium bei „Zur Tonne“ gelandet. Gemeinsam und im Austausch möchte ich der Frage nachgehen, was eine lebensfördernde, gesunde und nachhaltige Ernährung bedeutet und wie sie sowohl zu Hause als auch in der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie umsetzbar ist.“
Rosa Nguyen
Kochen mit Nachhaltigkeitsprofis – 05/05/2019
Das Impact-Hub Dresden war der perfekte Rahmen für den Abschluss eines tollen Wochenendes für 25 Absolventen eines Nachhaltigkeitsmasterstudiengang aus ganz Deutschland. Martin Gerner von der Plant for the Planet-Akademie war der Gastgeber für dieses Wochenende in und um Dresden.
Nachhaltigkeit – ein Begriff mit sächsischen Wurzeln
Sachsen stellt einen ganz besonderen Ort für die Nachhaltigkeitsexperten da. Denn eine erstmalige Verwendung des Begriffes Nachhaltigkeit in deutscher Sprache wird hier verortet. Sie geht zurück auf den, im 18. Jahrhundert, leitenden Berghauptmann des Erzgebirges, Hans Carl von Carlowitz. In seinem 1713 veröffentlichten Werk „Silvicultura oeconomica“ verwendete er den Ausdruck Nachhaltig. Damit beschrieb er einen langfristig angelegten, verantwortungsbewussten Umgangs mit einer Ressource. Während von Carlowitz vor allem die stetige Holzversorgung des kursächsischen Berg- und Hüttenwesens im Blick hatte, wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ heute breiter verstanden und schließt ganzheitliches Handeln in allen Bereichen ein.
Neuer Input für die „alten Hasen“
Zum Abschluss eines ereignisreichen Wochenendes haben sich die Teilnehmer beim gemeinsamen Kochen und Essen noch einmal ausgetauscht und die letzten Tage Revue passieren lassen. Die große und offene Küche im Impact Hub bot genug Platz für 4 Stationen, an denen wir in 2 Stunden geschnippelt, gekocht und püriert haben. Herausgekommen ist ein leckeres nachhaltiges 4-Gänge-Menü, das am langen Holztisch in großer Runde von allen sehr genossen wurde. Die Absolventen sind natürlich Profis und wissen um klimagerechte, nachhaltige Küche. Und trotzdem gelang es uns, die Gruppe mit unseren frischen, veganen Rezepten zu überraschen. Wie immer hat sich auch hier gezeigt: Kochen verbindet. Und der Austausch, der hier entsteht, ist unbezahlbar.
Wir möchten Martin Gerner und allen Teilnehmern für ihr Vertrauen und den ersten gelungenen Workshop danken. Es hat Spaß gemacht und die Ergebnisse konnten sich sehen und schmecken lassen.
Habt ihr Lust, auch mal mit uns zu kochen, dann schreibt uns eine Mail an hallo@zur-tonne.de.
„Zur Tonne“ trifft: „Café Gemüsetorte“
Die Tonne hatte sich ausgehfein gemacht. Am Sonntag, den 12. Mai, haben wir zum ersten Mal zum gemeisamen Essen eingeladen. Die liebe Änne vom „Café Gemüsetorte“ in Dresden-Pieschen hatte Vertrauen in uns und unser Projekt und war bereit, uns für einen Nachmittag ihr kleines Café zur Verfügung zu stellen.
Premiere für „Zur Tonne“
An diesem Sonntag waren wir doppelt nervös. Denn zum ersten Mal konnten wir ausprobieren, ob unsere Idee, uns für einen Nachmittag in ein Café, Bistro oder Restaurant einzumieten und dort ein Essen aus geretteten Lebensmitteln für die Nachbarschaft auszurichten, wirklich funktionieren würde. Und gleichzeitig wollten wir unseren Gästen ein leckeres Essen bereiten. Da wir zwar alle über Erfahrungen in der Gastronomie verfügen, aber Kochen nicht gelernt haben, waren wir auch ein bisschen nervös. Also haben wir uns bereits früh in der kleinen Küche der „Gemüsetorte“ versammelt, um zu schnippeln, zu kochen und planen.
Neue und bekannte Gesichter
Wenn man etwas Neues wagt, weiß man eben nicht, wie es ausgehen wird. So hatten auch wir bis zum Schluss keine richtige Vorstellung davon, wer heute zur Tür hereinschauen würde. Für 40 Personen hatten wir ein buntes Kartoffelgratin, Blumenkohl aus dem Ofen, eine Spargelsuppe, Salat und verschiedene Brushettas vorbereitet. Und außerdem eine kleine Auswahl an Desserts für danach. Kaum, dass die Vorbereitungen beendet waren und die letzten Stühle draussen aufgebaut waren, fanden sich bereits die ersten Gäste in der „Gemüsetorte“ ein. Und dann ging es es ganz schnell. Im Nu waren alle Tische drinnen und draußen besetzt. Freunde, Bekannte und Menschen aus der Nachbarschaft ließen es sich schmecken.
Gelungener Auftakt
Mit unserer Kalkulation lagen wir richtig. Denn rund zwei Stunden nach Eröffnung war alles aufgegessen. Die verschiedenen Besucher:innen waren vor allem erstaunt darüber, wieviele leckere Speisen noch aus aussortierten Lebensmitteln zubereitet werden können. Obwohl Lebensmittelverschwendung für die meisten Menschen kein Fremdwort mehr ist, können sich die Wenigsten das wirkliche Ausmaß der Verschwendung vorstellen. Diese Erfahrung zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Denn die Verschwendung nicht nur theoretisch zu begreifen, sondern erlebbar und genießbar zu machen, ist, was einen wirklichen Denkanstoß bewirken kann. Der erste Abend unterwegs mit „Zur Tonne“ war ein Erfolg für uns und das Projekt. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen mit Änne und ihrem kleinen Café.
Kochen mit FUN! – 22/05/2019
Zum diesjährigen dies academicus veranstaltete das Frauen – Umwelt – Netzwerk der Technischen Universität Dresden einen Workshoptag zum Thema „Lebensmittelverschwendung – Was können wir dagegen tun?“. Nach zwei interessanten Vortragsblöcken, in denen die Studierenden unter anderem auch einen Einblick bekamen, wie man Lebensmittel vor der Entsorgung rettet, trafen wir uns zum gemeinsamen Kochen in der Baracke des Stura.
Mitgebracht hatten wir viel frisches Gemüse und Brot von der Tafel Dresden. Mangold, frischer Spargel, Salat, Pilze, Petersilie und von Ostern übrig gebliebene Schokolade wollten verarbeitet werden. Nur wie? Und was sollte es geben? Alle Workshopteilnehmer*innen standen vor einer Herausforderung – schließlich kam nur auf den Tisch, was vorher übrig geblieben war. Rezept überflüssig. Nach kurzer Beratschlagung teilten sich die Studierenden in drei Gruppen, die jeweils Vorspeise, Hauptgericht und Dessert vorbereiten wollten. Es sollte Suppe, einen bunten Frühlingssalat, Brote mit zwei verschiedenen Aufstrichen, Pesto, und super-schokoladiges „Bananensushi“ geben.
Während des gemeinsamen Kochens hatten wir Gelegenheit, viele Gespräche über Lebensmittelverschwendung – und was man ganz individuell dagegen tun kann – zu führen. Dabei rief die Qualität der von der Tafel bereitgestellten Lebensmittel allgemeines Erstaunen aus. Fast niemand der Teilnehmer*innen hatte vorher irgendeinen Bezug zur Tafel. Dabei liegt gerade hier eine wirksame Möglichkeit, um persönlich gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, auch die Tafeln erhalten soviel „Ware“, dass sie nicht alles weiter geben können.
Beim gemeinsamen Abendessen konnten wir alle uns noch einmal austauschen. Der Workshoptag wurde ausgewertet und persönliche Einschätzungen vorgenommen. Geschmeckt hat es uns allen sehr gut – und einige haben sich vorgenommen, das eigene Konsumverhalten einmal zu überprüfen. Geschafft, aber glücklich – unter diesem Motto ging dieser Workshop zu Ende.
Auf Achse: Zu Gast im Café Gemüsetorte – 12/05/2019
Die Tonne macht sich schick und ausgehfein. Zum ersten Mal ist sie unterwegs, um in einem fremden Restaurant ihre Gäste empfangen. Änne vom Café Gemüsetorte in Dresden Pieschen stellt uns einen Sonntagnachmittag lang ihren kleinen, feinen Laden zu Verfügung. Normalerweise gibt es hier leckeren, hausgebackenen Kuchen, guten Kaffee und frisches Mittagessen. An diesem Sonntag jedoch werden wir kochen, was übrig geblieben ist. Wir probieren zum ersten Mal aus, ob funktioniert, was wir uns vorgestellt haben: Einen Ort für gutes, nachhaltiges Essen zu schaffen. Einen Raum für ein soziales Miteinander, in dem jeder, unabhängig davon, ob er Geld hat oder nicht, willkommen ist. Es wird keine Karte geben, denn wir benutzen nur, was übrig bleibt. Und daraus kreieren wir etwas Leckeres. Kommt vorbei, überzeugt euch selbst. Wir freuen uns.
Zur Tonne meets Gemüsetorte, Konkordienplatz, 01127 Dresden
Sonntag, 12. Mai 2019, 16-20 Uhr.