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Zur Tonne on tour – „Reste“ verwerten auf dem Lingnermarkt

Am 16. Oktober waren wir mit Tonnja zum wahrscheinlich letzten Mal dieses Jahr draussen unterwegs. Mit Unterstützung der Marktgilde konnten wir einen Freitag auf dem Lingnermarkt verbringen, wo wir unverkäufliches Gemüse und Blätter der Händler:innen verarbeitet haben.

Tag im Freien kann losgehen / © Eric Münch

Markt als Treffpunkt und Schnittstelle

Der Lingnermarkt ist Dresdens größter Wochenmarkt. Direkt vor dem Hygienemuseum gelegen, kommen hier jeden Freitag die unterschiedlichsten Menschen zusammen, um einzukaufen, Kaffee zu trinken oder einfach nur zu schlendern. Dabei ist der Markt nicht nur wichtiger Treffpunkt, sondern auch Schnittstelle zwischen Verbrauchern und Produzenten, die sich hier begegnen und miteinander in Austausch kommen können. Etwas, das im Supermarkt eben nicht möglich ist.

An diesem Freitag wurden wir mit Tonnja zu einem von 106 Marktständen. Bereits im Vorfeld hatten wir mit einzelnen Händler:innen über unser Vorhaben gesprochen. Daher hatten uns fünf Marktstände am Freitagmorgen insgesamt zwei Kisten unverkäufliches Gemüse und übrig gebliebene Blätter zur Verfügung gestellt. Und wir waren ganz schön platt. Denn mit so viel tollem, verschiedenem Gemüse hatten wir nicht gerechnet. Und Ruck Zuck ging es ans Verarbeiten.

Im Weckglas zum Mitnehmen

Möhrengrünpesto im Glas…
…und als Probierhäppchen / Fotos von Maria Funke

Wir hatten uns überlegt, die verschiedenen Gemüse in Weckgläser einzufüllen, die dann von den Besucher:innen mitgenommen werden konnten. Gedacht, getan. Als erstes haben wir Möhrengrün in Pesto verwandelt. Während die Gläser schnell vergriffen waren, hatten wir eine paar kleine Probierhappen zurück gehalten. Tatsächlich hat das Möhrengrünrezept die Menschen interessiert. Darüber hinaus sind wir schnell mit den Besucher:innen ins Gespräch gekommen. Auch das anschließend zubereitete Birnen – Apfel – Zimt Kompott sowie mehrere Gläser Tomatensugo und Gemüsebrühe fanden schnell Abnehmer. Gegen 14 Uhr waren wir quasi „ausverkauft“ – glücklich und ein bisschen überwältigt von so viel positiver Rückmeldung am Tag.

Ein Fazit

Eine Kiste Blätterreste – die essbar sind / Foto von © Eric Münch

Der Tag auf dem Lingnermarkt hat uns nachdrücklich beeindruckt. Wir hätten nie gedacht – als wir die Idee hatten, Reste auf dem Markt zu verwerten – dass so viel noch frisches Gemüse für unseren Stand abfallen würde. Die Händler:innen hatten extra für uns aussortiert, was sonst die Hühner bekommen hätten. Was wir gelernt haben an diesem Freitag ist, dass Menschen, die auf den Markt gehen, sich sehr wohl Gedanken um ihre Ernährung machen. Bei den Wenigsten wird viel weggeworfen und den Meisten ist bewusst, was an einer Pflanze alles essbar ist. Und trotzdem konnten wir die Menschen vor Ort mit unseren Verwertungsideen überraschen. Es hat uns wahnsinnig gefreut, so viele spannende, interessierte Gespräche zu führen – quer durch alle Altersgruppen. Und: Ausnahmslos war Ernährung das zentrale Thema für die Besucher:innen, die sich informiert und besorgt über die gegenwärtige Situation äußerten. Da haben wir etwas gemeinsam. Wir kommen gerne wieder!

„Zu Tisch“ Kochworkshop im Japanischen Palais

Nach langer Planung konnten wir im September und Oktober zwei verschiedene Workshopkonzepte im Japanischen Palais umsetzen. Im Mittelpunkt des Formates „Zu Tisch“ stand der Gedanke, dass wir beim gemeinsamen Kochen Unsicherheiten und Berührungsängste mit Lebensmitteln und Zubereitungsarten verlieren – und uns somit ein Stück unsere Ernährung zurück erobern.

„Zu Tisch“ im Innenhof des Japanischen Palais / Foto von Stefanie Nünchert

Keine Angst vorm Unbekannten

Endlich wieder miteinander kochen! Coronabedingt mussten wir dieses Jahr einige lange geplante Kochworkshops absagen. Abstand zu halten ist in einer Küche eben oft nicht möglich. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass das Japanische Palais einen Weg gefunden hatte, unsere gemeinsame Veranstaltung coronagerecht durchzuführen. Und so haben wir an zwei Freitagen mit den verschiedensten Menschen gekocht, geschnippelt und vor allem ausprobiert. Dabei stand von Anfang an gegenseitiges Lernen und Erzählen im Mitelpunkt.

…und ausprobieren / Foto von Stefanie Nünchert

Ohne Vorbereitung

Die Teilnehmenden hatten sich im Vorfeld für die Workshops angemeldet. Für uns eine besondere Herausforderung: Denn wir wussten nicht, auf welche Gruppe Menschen wir uns vorbereiten sollten. Dementsprechend aufregend war der erste Termin. Wie immer hatten wir Lebensmittel von der Tafel mitgebracht, die nach der Ausgabe übrig geblieben waren. Ideen für die Zubereitung sollten gemeinsam mit der Gruppe gefunden werden. Beide Workshops setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Während wir im September mit einer kleinen Gruppe Pärchen an unserer Küche Tonnja arbeiteten, war der Workshop im Oktober als Senior:innen-Edition geplant.

Unser Anspruch in der Planung der Workshops war, möglichst vielen Bedürfnissen der Teilnehmenden gerecht zu werden. Um coronagerecht mit Senior:innen zu kochen, hatten wir die Gruppe geteilt. Da das Wetter im Oktober sehr unbeständig war, wurde der Workshop vom Innenhof des Japanischen Palais nach Innen verlegt. Allerdings darf hier – aus konservatorischen und denkmalschutzgründen – nicht gekocht werden. Also wurde improvisiert und die Gruppen stellten Salate, Smoothies und Aufstriche her. Dabei haben wir intensive, spannende Gespräche über die Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln geführt. Gerade bei den Senioren kommt wenig weg. Allerdings hatten auch hier die meisten noch keine Berührungspunkte mit der Tafel.

Kochen ohne zu kochen / Foto von Rosa Nguyen

Auf Neues einlassen

Ob im theoretischen Austausch oder beim Verarbeiten. Die Teilnehmenden der Workshopformate hatten sich auf etwas Neues eingelassen: Tafel-Lebensmittel, eine mobile Küche, ungewohnte Rezepte. Wir freuen uns immer sehr, wenn Menschen bereit sind, einfach mitzumachen. Und gemeinsam herauszufinden, was wir kochen wollen. Die Freude der Menschen am Zubereiten ist, was uns diese Workshops machen lässt. Wir wollen einen Raum bieten für den Austausch über unsere Ernährung. Und wie wir uns diese zurückerobern können.

Sozialbus meets „Zur Tonne“ – 29/10/2020

Besucher:innen des Sozialbus bei der Essensausgabe im September

Nachdem wir im September nach langer Zeit endlich wieder mit dem Sozialbus in der Stadt unterwegs waren, beschlossen wir, bis zum nächsten Termin nicht so lange zu warten. Der Bus ist ein Projekt der Dresdner Treberhilfe, die sich vor allem um junge Menschen in schwierigen Lebenslagen bemüht. Somit ist er eine mobile Anlaufstelle, die sich vor allem an jene Menschen richtet, die von Heimat oder Wohnungslosigkeit bedroht sind. Als Erstversorgungsstelle gibt es hier Suppe, Schlafsäcke, Hygieneartikel und Kleidung. Da die Annahme von Hilfe bei vielen Menschen mit Scham verbunden ist, dient der Bus auch als „Eisbrecher“ – denn es gibt keine Schwelle, die überschritten werden muss. Gut sichtbar steht er einmal in der Woche im Stadtzentrum und ist Anlaufpunkt für Jede:n, der Halt und Unterstützung benötigt.

Winterschlaf für Tonnja

Der Termin Ende Oktober wird für uns wahrscheinlich der Letzte mit unserer mobilen Küche Tonnja für dieses Jahr sein. Wir wollen sie gebührend verabschieden, bevor sie für den Winter in der Garage stehen muss und freuen uns auf Alle, die mit uns feiern. Ab 17 Uhr sind wir auf der Wallstraße zu finden, weitere Informationen findet ihr hier.

Zur Tonne kocht: Prohliser Mittagstisch – 20/10/2020

Bereits zum dritten Mal kochen wir an diesem Dienstag wieder Mittagessen in Prohlis. In Zusammenarbeit mit der Pfarrerin der evangelisch – lutherischen Kirchgemeinde, Frau Reinköster, planen wir bereits seit Anfang des Jahres einen Mittagstisch in Prohlis. Obwohl der Start durch den Ausbruch der Coronapandemie zunächst verschoben wurde, war die Idee nie weg. Daher freut es uns besonders, dass wir, nachdem ein Hygienekonzept erarbeitet wurde, nun offiziell ab Oktober zum Prohliser Mittagstisch einladen können.

Vom Prohliser Frühstück zum Mittagstisch

Seit fast zwanzig Jahren gibt es das Prohliser Frühstück. In einem Kellerraum der Gemeinde haben hier finanziell benachteiligte Menschen gemeinsam gefrühstückt. Es ist eine feste Institution und wichtiger Treffpunkt im Stadtteil. Umso schwieriger, dass das Frühstück aufgrund der aktuellen Lage nicht wie gewohnt stattfinden kann. Für viele Besuchende erschwert der Ausfall des Picknicks ihre oft schon ohnehin schwierige Lage. Zudem diente das Frühstück als wichtiger Ort des Zusammenkommens und Austauschs. Um die Menschen zu unterstützen und aufzufangen, war Frau Reinköster daher hinter der Umsetzung des Mittagstisches stets treibende Kraft.

Gemeinschaftliches Essen in der Gemeinde

Im Oktober ist es endlich soweit. An vier Dienstagen im Monat kochen wir mit Lebensmitteln der Tafel. Wie immer nehmen wir, was übrig ist, und verarbeiten Alles zu leckeren Gerichten. Dabei arbeiten wir im Team mit Helfer:Innen aus der Gemeinde, die ihre Gäste bereits durch das Frühstück kennen. Wir planen zunächst 30 Mahlzeiten – und würden uns freuen, wenn unsere Idee im Stadtviertel genauso gut angenommen werden würde wie das Frühstück. So hoffen wir, einen Beitrag zu leisten für einen Ort des Miteinanders, in dem gutes, gesundes Essen für alle ermöglicht wird.

Zur Tonne on tour: Montagscafé

Endlich war es soweit. Auf Einladung von Wanja Saatkamp waren wir nach langer Vorbereitungszeit am 28. September mit unserer mobilen Küche Tonnja beim Montagscafé zu Gast. Wanja ist Koordinatorin dieses Projektes im kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden. Das Montagscafé hat sich dabei als fester Ort des Austauschs zwischen verschiedensten Menschen etabliert.

Neue Freunde, alte Bekannte / Foto von Klaus Gigga

Kochen in Zeiten der Pandemie

Und wie es sich für ein Café gehört, gibt es hier natürlich auch jede Woche leckere Kleinigkeiten für die Besuchenden. Während vor der Corona-Pandemie noch oft gemeinsam gekocht wurde, treffen sich die Teilnehmenden jetzt mehrheitlich zum gemeinsamen Essen. Dementsprechend hatten wir zwar Hilfe beim Schälen und Schnippeln des Gemüses – gekocht hat allerdings ausschließlich „Zur Tonne“. Wer unsere Arbeit kennt, weiß, dass das Kochen mit Anderen eigentlich im Mittelpunkt unserer Arbeit steht. Obwohl wir es schade finden, dass wir momentan nicht so arbeiten können, wie wir uns es wünschen würden, arrangieren wir uns damit. Und versuchen, neue Formate für uns zu erschließen.

Ein Ort für Freunde

Während wir auf der Terasse des kleinen Hauses kochten, füllte sich der Ort mit den Besuchenden des Cafés. Schauspieler:Innen, Geflüchtete, Mitarbeitende, Interessierte: sie alle kommen hier zusammen, um Kultur und Austausch zu erleben. Das Montagscafé ist 2015 aus dem Wunsch nach Vernetzung der Geflüchteten mit Dresdner Bürger:Innen heraus entstanden und hat sich mittlerweile zu einer Konstanten in der Dresdner Kulturlandschaft entwickelt. Nach einem gemeinsamen Spaziergang der Besucher:Innen kam die mit Tonnja zubereite warme Suppe gerade recht. Wir freuen uns immer, bürgerschaftliches Engagement für eine diverse und offene Gesellschaft zu unterstützen und sagen: Wir kommen wieder!

Warme Suppe am Abend / Foto von Klaus Gigga

Auf Achse: Zur Tonne auf dem Lingnermarkt – 16/10/2020

Der Lingnermarkt ist Dresdens größter Wochenmarkt. Direkt vor dem Hygienemuseum gelegen, kommen hier jeden Freitag die unterschiedlichsten Menschen zusammen, um einzukaufen, Kaffee zu trinken oder einfach nur zu schlendern. Dabei ist der Markt nicht nur wichtiger Treffpunkt, sondern auch Schnittstelle zwischen Verbrauchern und Produzenten – die sich hier begegnen und miteinander in Austausch kommen können. Etwas, das im Supermarkt eben nicht möglich ist.

Frisches Gemüse vom Wochenmarkt – und dazu ein Gespräch mit dem Produzenten / © Daniel Heine

Am Freitag, den 16. Oktober, mischen wir uns mit Tonnja, der mobilen Küche, unter die Händler:Innen. Wir nehmen ihnen ab, was übrig bleibt. Ob Möhrengrün, Blumenkohlblätter oder Verschnitt – getreu unserem Motto „Lebensmittel lieben uns“ verwerten wir Alles und zaubern leckere Kleinigkeiten aus vermeintlichen Resten. Was es genau geben wird, ist dementsprechend noch nicht sicher. Was wir allerdings schon wissen: Ob Suppe, Pesto oder Brot: Unsere Kreationen könnt Ihr an diesem Tag in einem kleinen Weckgläschen mit nach Hause nehmen und ganz entspannt geniessen.

Premiere für uns

Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, mit Tonnja auf dem Lingnermarkt stehen zu können. Seit Anfang des Sommers sind wir unterwegs, um viele verschiedene Menschen zu erreichen und für das Thema Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren. Als einer von 160 Marktständen wollen wir allerdings keine Konkurrenz für dortige Gastronomen sein. Sondern zeigen, was möglich ist – und wieviel wir noch aus den Dingen herausholen können, die oft im Müll landen – um damit einen Beitrag gegen Verschwendung und für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln zu setzen. Ab 8 Uhr sind wir da – und bleiben, bis alles verarbeitet ist. Kommt auf einen Kaffee vorbei und nehmt euch ein Weckglas mit. Und vielleicht schließt ihr gleich daran einen Besuch in der aktuellen „Future Food“ Ausstellung an.

Auf Achse: Zur Tonne on tour: Eröffnung des Gemeinschaftsgartens am Alberthafen – 09/10/2020

Regelmäßig arbeiten wir von Zur Tonne mit anderen Projekten der Zukunftsstadt zusammen und freuen uns, dass daraus ein dichtes Netzwerk aus Initiativen entstanden ist. Daher sind wir am Freitag, den 09. Oktober, mit Tonnja in der Friedrichstadt unterwegs, um den Stadtgärten e.V. bei der Eröffnung des Gemeinschaftsgartens am Alberthafen zu unterstützen.

Eine grüne Oase ist im ehemaligen Hafengebiet entstanden / Foto von Maria Funke

Grüne Oase im Hafengebiet

Anwohner und Initiativen aus der Friedrichstadt haben den Sommer über den neuen Gemeinschaftsgarten am Alberthafen geplant. Mitstreiter gewonnen, gepflanzt und geerntet. So ist eine grüne Oase im Hafengebiet entstanden, die jetzt eröffnet wird. Auf dem Programm stehen neben Musik und Reden verschiedene Aktivitäten, die die Biodiversität vor Ort steigern und Ökologie erlebbar machen. Der Start ist am 9. Oktober ab 14 Uhr mit der Einrichtung eines Schaugartens, der diverse alte und seltene Sorten beherbergt. Die Planung und die Pflanzen hierfür stellt das Umweltzentrum Dresden mit dem Projekt Urbanität und Vielfalt. Anschließend findet für alle Teilnehmenden mit Rad ab 14.30 Uhr eine Wildkräuter – Expedition ins Ostragehege statt. Anschließend erfolgt die offizielle Übergabe der Fläche durch die Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen.

Regrowing Food mit Zur Tonne

Wir sind mit Tonnja ab 16 Uhr vor Ort, um nicht nur für das leibliche Wohl der Teilnehmenden zu sorgen – sondern auch, um etwas für den Garten beizusteuern. Denn von der Tafel Dresden werden für diesen Tag vor allem Gemüse mitbringen, dessen „Reste“ im Boden wieder anwachsen: Salate, Möhren, Sellerie, Zwiebeln, Fenchel und Kohl etwa wachsen weiter, wenn der Abschnitt in Wasser gesetzt oder eben wieder angepflanzt wird. So schließt sich der Kreis hin zu einer Zero Waste Küche – in der nicht nur kein Abfall entsteht sondern aus „Resten“ wieder Neues entsteht. Anschließend spielt die Band Skaprifischer und alle sind eingeladen, die Tanzbeine zu bewegen. Auch wenn ihr keine Gärtner oder Skafans seid – kommt vorbei, um zu sehen, wie sich dieser Teil der Stadt in eine kleine Oase verwandelt.

Kein Grad weiter – Klimastreik 2020 und der Kampf um die Deutungshoheit

Im September 2019 waren weltweit Millionen Menschen unterwegs, um für das Klima zu streiken. Sensibilisiert durch die da noch junge Bewegung „Fridays For Future“ war das Klimathema wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerutscht. Und die Bewegung hatte einen Nerv getroffen: Allein in Deutschland nahmen über eine Million Menschen an den hunderten, bundesweiten Demonstrationen teil. Das Klima war 2019 als wichtiges Thema auf die politische Bühne zurückgekehrt – obwohl es eigentlich nie wirklich weg war.

Plakat beim Klimastreik 2020 in Dresden / Foto von Maria Funke

Die „unsichtbare“ Klimadebatte

Rund alle sieben Jahre gibt der weltweite Klimarat IPCC den sogenannten Sachstandsbericht zur Erderwärmung heraus. Zuletzt 2018 mit einem Sonderbericht zu den Folgen einer globalen Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad. 2015 hatten sich 175 Länder auf der Pariser Klimakonferenz dazu verpflichtet, die Erwärmung auf deutlich unter 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Welt die Nettotreibhausgasemissionen zwischen 2045 und 2060 auf Null zurückfahren und damit einen sehr ambitionierten Klimaschutz betreiben. Gleichzeitig sollen ab der zweiten Jahrhunderthälfte Massnahmen zur verstärkten Aufnahme von CO2 getroffen werden – wie etwa die Anpflanzung von Wäldern.

Klimastreik 2020 in Dresden / Foto von Maria Funke

Ein umkämpfter Begriff

Momentan sieht es allerdings so aus, als verfehlten wir die Ziele der Pariser Klimakonferenz. Auch, weil wir gut im Verdrängen sind und zunehmend vernetzte Interessengruppen der Energiebranche Einfluss auf Politik und Öffentlichkeit nehmen. So ist das Leugnen des menschengemachten Klimawandels heute unter Parteien, Lobbyisten und Konzernen weit verbreitet. Dabei weckt der Begriff vom Klimawandel falsche Vorstellungen. Zwar wird der gängige Ausdruck von allen politischen und gesellschaftlichen Akteuren benutzt. Allerdings macht er uns glauben, dass es sich beim „Klimawandel“ um einen natürlichen Prozess handelt. So wie sich das Klima immer verändert hat und das eben unaufhaltsam ist. Während noch in den 1980ern mehrheitlich von Erderwärmung gesprochen wurde, verwenden wir heute den deutlich unkritischeren Begriff des Klimawandels.

Aufruf zum weltweiten Klimastreik

Mit Radikalität zurück auf die Bildfläche

Um das Thema ins seiner Gänze und Komplexität zu erfassen, sprechen Medien wie der Guardian mittlerweile von „Klimakrise“. So wie die Debatte braucht auch die junge Klimabewegung mehr Radikalität. Denn während zum globalen Klimastreik 2019 noch Millionen Menschen auf die Straße gingen, waren 2020 viel weniger Demonstrant:Innen unterwegs. Was daran liegt, dass das Corona-Virus dieses Jahr im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit steht – und damit bedeutet, dass Klimafragen dieses Jahr oft hintenan stehen.

Ja, in Fragen großer persönlicher Not und Angst um die eigene Existenz, Arbeit, Gesundheit oder Familie erscheint es viel verlangt, komplexe Zusammenhänge wie die globale Klimakrise nicht aus den Augen zu lassen. Und doch ist es wichtig, hier am Ball zu bleiben. Nicht zuzulassen, dass das Thema wieder unter den Tisch fällt. Noch können wir die Dinge verändern – wenn wir die Krise annehmen als das, was sie ist: Die größte Bedrohung der Menschheit. Und eine Chance zur Veränderung. Auch deshalb waren wir – wie bereits letztes Jahr – am 25. September beim Klimastreik dabei. Um endlich selbst zu handeln und unsere Zukunft nicht aufzugeben. Und um klar zu benennen, um was es sich handelt: Die Klimakrise.

„Zu Tisch“ – partizipatives Kochformat im Japanischen Palais – Senior:Innen-Edition – 09/10/2020

Unsere kleine Gruppe bei der Erstausgabe von „Zu Tisch“ / Foto von Palais Café

Bei Ihnen kommt nichts weg? Sie achten genau darauf, wieviel Sie einkaufen? Und für Reste haben Sie immer gute Ideen? Prima. Sie wissen, dass Lebensmittel wertvoll sind. Sicher auch, weil Sie Zeiten erlebt haben, in denen Nahrung knapp war. Erzählen Sie uns davon und kochen Sie mit uns! In einer kleinen Runde werden wir am Freitag, den 06. Oktober, gemeinsam von der Tafel gerettete Lebensmittel verarbeiten und anschließend zusammen essen. Wir tauschen Rezepte aus, schälen, braten und kommen zusammen. Um voneinader zu lernen. In entspannter Runde.

Salat, Aufstriche und Pesto gemeinsam zubereitet / Foto von Stefanie Nünchert

Generationen zusammen bringen

Nach der ersten „Zu Tisch“ Veranstaltung kommt hier die Fortsetzung. Dieses Mal möchte das Japanische Palais gezielt Senior:Innen einladen. Wir sind super gespannt auf die Begegnung zwischen den Generationen und freuen uns auf neue und alte Rezeptideen. Den Nachmittag bestreiten wir wieder mit dem Palais Café, die das Beste aus dem Garten und von der Wiese beisteuern. Um die aktuellen Hygieneauflagen zu wahren, ist die Teilnehmerzahl beschränkt. Melden Sie sich gern an unter: https://japanisches-palais.skd.museum/programm/
Die Teilnahme ist kostenfrei.

Zur Tonne on tour: Montagscafé im kleinen Haus – 28/09/2020

Eine offene Gesellschaft braucht Freunde! Das Montagscafé ist ein mittlerweile seit Jahren bestehender interkultureller Treffpunkt und Forum des Austauschs für alle Bürgerinnen aus der Stadt und der Region. Im kleinen Haus des Staatstheaters wird sich nicht nur theoretisch mit Migration und Kultur auseinandergesetzt, sondern diese gelebt. Popkultur, Subkultur, Esskultur, Filmkultur, Tanz, Theater, Comic – unsere Kultur lebt von Wanderungsprozessen und das Montagscafé ist mitten drin. Während ab 15 Uhr ein Frauentreff stattfindet, schließt sich 17.00 bis 22.00 Uhr das Offene Café an, in dem wöchentlich wechselnde Abendveranstaltungen stattfinden.

Gemeinsam essen und zusammen kommen

Obwohl schon länger geplant, sind wir im September zum ersten Mal mit Zur Tonne beim Montagscafé zu Gast. Um einem coronabedingten Hygienekonzept gerecht zu werden, werden wir mit Tonnja auf der Terasse kochen und Essen ausgeben. Wie immer gilt: Es gibt keine Karte. Wir kochen, was übrigbleibt. Jede:r gibt, was er oder sie kann. Hauptsache, wir kommen zusammen.

Zur Tonne beim Montagscafe – 28.09.2020 – 17 Uhr, kleines Haus